Über Markenführung will ich hier zwei Worte verlieren: Über-Markenführung nervt!
Mich nervt das schon gleich als erstes, morgens unter der Dusche. Da höre ich mit einem Ohr Radio. Meistens um den Werbeblock herum. Ein Ziel der Werbung ist es, die Marke zu führen. Euphemistisch für: „Wir hämmern den Leuten unseren Namen in die Großhirnrinde ein, auf dass sie unsere Produkte blind erkennen.“ Markenführung über UKW läuft zwangsweise im Wesentlichen über Musik und das gesprochene Wort. Und das Wort ist mächtig.
Test: Wie lautet der Name des Unternehmens, welches versucht uns eine Heidenangst vor in Zillionen Stücke berstenden und demnach brandgefährlichen Windschutzscheiben einzureden (deren Reparatur von der Kaskoversicherung übernommen wird und demnach kostenlos sei, weil ja natürlich keine Versicherung jemals auf die Idee käme, diese Kosten von vornherein in die Prämie einzukalkulieren)?
Na?
Wenn jetzt in Deinem Ohr der richtige Ohrwurm klingelt, dann hat die Agentur gute Arbeit hingelegt – obwohl der Spot grottenschlecht ist.
Nicht minder grottig ist die Werbung für den schwäbischen Müsliriegel, bei der uns der Markenname gefühlt ganz locker drei Mal pro Sekunde ins Ohr gegröhlt wird. Auf Hochdeutsch mit schwäbischem Akzent (womit wir bei der Über-Markenführung angelangt wären).
Aber meine persönliche Schmerzgrenze überschreiten nicht diese beiden, sondern ein Radiosender. Mein Lieblingssender sogar.
Während ich mir die SWR3-Morning-Show oder die SWR3-News ja noch gefallen lasse (warum müssen das eigentlich englische Worte sein?!) und das SWR3-Land wie das SWR3-Wetter eine nette Marotte sein mögen, wird das Ganze durch den inflationären Gebrauch des Senderkürzels doch irgendwann nervig. SWR3-Staumelder gibt’s da. Und natürlich sprechen die SWR3-Moderatoren auch von SWR3-Wettermeldern. Und SWR3-Grillpartys. Und SWR3-hier. Und SWR3-da. Weil, das muss ja schon Markenmäßig durchgezogen werden. Mindestens einmal pro SWR3-Halbsatz. Weil ja sonst der SWR3-Hörer eventuell vergessen könnte, dass er gerade die SWR3-Frequenz auf seinem SWR3-Empfänger eingestellt hat. Dass es dann selbst sehr SWR3-affinen SWR3-Fans irgendwann ganz gehörig auf den SWR3-Sender geht… ist eine SWR3-Marketingstrategie? Oder ein SWR3-Kollateralschaden? Dabei hat SWR3 das doch eigentlich nicht nötig: Abgesehen von jener Morning-Show gehört das Programm zu den wenigen guten hier im Südwesten.
Sorry, ich musste mal wieder meckern. Vielleicht sollte ich so früh am Tag und vor (!) dem Kaffee einfach auch noch kein Radio hören ;-)