Auf meinem Schreibtisch steht seit ungefähr 350 Jahren ein Hewlett-Packard LaserJet 5L. Ein wirklich guter Drucker, der nun also die ganze Zeit brav gute Dienste leistet, wenngleich er mit der Anschaffung eines Printservers vor ein paar Jahren etwas zickig wurde: hin und wieder verschluckt er einen Druckauftrag und will dann einen Reset haben. Kein großes Drama, es sei denn man startet den Job aus dem Wohnzimmer mit dem Wintel-Notebook. Das hängt sich dann auf und meine bessere Hälfte geht dann fluchend ins Arbeitszimmer, um dem 5L seinen Reset zu geben – nachdem sie das gleiche auf der Windows-Maschine gemacht hat. Mit dem Mac habe ich den Drucker auch schon aufgehängt bekommen, allerdings nicht so oft und vor allem: Mac OS X ist sowas egal, es wartet eben, bis der Drucker wieder da ist.
Nun ist alles irdische vergänglich und das gilt insbesondere für die Gummirollen, mit denen sich so ein Drucker mit Papier versorgt. So kam es in letzter Zeit zusätzlich häufiger zu Papierstau (wir erinnern uns: die Wintel-Kiste reagiert da ab und an zickig drauf und die Freundin „freut’s“). Aber man ist ja ein leidensfähiges Völkchen und so haben wir das eine gute Weile ausgehalten – insbesondere weil das ultimative Ersatzgerät zum bezahlbaren Preis noch nicht in Sicht war. Ich bilde mir nämlich einen Farblaser ein. Und natürlich nicht irgendein Billigteil. Nein!
Vorgestern stolperte meine Holde über ein interessantes Angebot für gewerbliche Nutzer: 50% Cash-Back. Einfach so. Nun steht ein Lexmark auf dem Schreibtisch. Der Toner-Ersatz ist bei denen zwar recht teuer – aber wenn man den Drucker schon zum halben Preis bekommt… mindestens ist dieses Gerät eine gute Zwischenlösung bis der Schreibtisch unter dem Gewicht eines Farblasers knarzen darf.
Nun wurde dieser Lexmark zwar mit eigenem Printserver geliefert, aber mein alter Netgear kann zwei Drucker ansteuern und da der HP5L nun noch die Versandaufkleber für das Geschäft meiner Freundin drucken soll (früher war da immer Papierwechsel angesagt), wollte ich beide Drucker am vorhandenen Printserver betreiben. Macht ja auch irgendwie Sinn.
Also: Neuen Drucker aufgebaut und an den zweiten Ausgang des Netgear PS 110 angehängt, Treiber auf dem Mac installiert (unnötig zu sagen, dass ich die CD nicht angefasst habe und die neuesten übers Netz beim Hersteller gezogen habe), Drucker eingerichtet, Testseite gedruckt und… nix passiert. Öh. Verkabelung überprüft. Ping an den PS 110 geschickt. Konfiguration überprüft. CUPS angeworfen und Konfiguration gegengeprüft (wenn Du einen Mac oder Linux hast, CUPS Dir aber kein Begriff ist: hier klicken!). Nix. Drucker-Installation gelöscht und neu gemacht. Nix. Keine Fehlermeldung am Rechner, CUPS behauptete sogar, die Daten seien erfolgreich übertragen worden. *GNA!*
Also gut… versuchen wir es mit Windows. Das fasse ich freiwillig ja nur an, wenn ich muss ;) Und auch hier blieben meine Versuche erfolglos.
Also zurück an den Mac. Nun fiel mir erstmals auf, dass nach dem Absenden der Testseite am Drucker immer kurz eine Fehler-LED aufblinkte. Also im Handbuch nachgesehen: erst Fehler-LED, dann „ich lösche Daten“-LED. Aha. Weitergeholfen hat das natürlich nicht. Aber ich kam auf die glorreiche Idee, den Lexmark mal am Printserver anstelle des HP an Port 1 anzuschließen. Und siehe da: DORT druckte er sofort (nachdem ich dem Mac gesagt hatte, dass er da nun den Lexmark findet).
Jetzt kommt der logische Fehler. Anstatt einfach den HP an Port 2 zu hängen und zu probieren, ob er da tut, war ich nun überzeugt, ich müsse irgendwas am Printserver ändern, den zweiten Port dort konfigurieren. Meinen „Call me Mr. Bluescreen“-PC wollte ich nicht bemühen, also bei Netgear die aktuellste Firm- und Software auf Schatzes Wintel-Notebook gezogen. Aber heute war nicht mein Tag. Dort kamen nur kryptische Fehlermeldungen und die Software weigerte sich, zu laufen. Also doch „Mr. Bluescreen“ gestartet (mit dem hatte ich das Ding ja seinerzeit mal eingerichtet), die alte Software bemüht und die Konfiguration überprüft. Klar: beide Ports waren identisch eingerichtet. *gnarf*
Beim Essen fragte mich dann meine bessere Hälfte, warum ich nicht einfach die Drucker am Printserver vertausche? Mit der nötigen Distanz zum Problem hatte sie natürlich die bessere Idee ;)
Gesagt getan. Am zweiten Port funktioniert der HP reibungslos. Der Lexmark umgekehrt am ersten. Was ihm am zweiten nicht gefällt, wissen die Götter.
Jetzt muss ich nur noch klären, warum die blöde Windows-Tröte beim Aufruf des Drucker-Dialogs jetzt plötzlich erstmal eine gut einminütige Arbeitspause einlegt, wenn der Lexmark ausgewählt ist. *GNAAAA!*
Unnötig zu erwähnen, dass mein iBook hingegen den neuen Drucker schon innig liebt. Er schaufelt die Daten viel schneller rüber als zum 5L (1MB gegen 16MB Druckerspeicher machen sich halt bemerkbar) und es ist spannend zuzugucken, wie die neue Kiste 21 ganzseitige Rechnungen und Mahnungen ;) pro Minute ausspuckt (der HP konnte nur 4).
Letztlich war es also doch eine gute Anschaffung und ja! Man darf ein funktionierendes System durchaus verändern. Aber man sollte sich nicht einbilden, dass es immer so schnell funktioniert, wie es sollte. Und ja: Ich Dickschädel hätte mir sicher viel Zeit gespart, wenn ich halt doch den mitgelieferten Printserver von Lexmark benutzt hätte. Aber den brauche ich ja vielleicht für einen dritten Drucker ;))