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Warum kaufe ich eigentlich noch bei „real“?

29.11.2005

19h30: Im Käseregal suche den Lindenberger von Kraft. Nichts zu sehen. Da kommt eine Angestellte vorbei, die sich auskennen könnte. Könnte. Denn: sie ist nur die Vertretung. Also suche ich weiter. Erfolglos. Überhaupt ist das Hartkäsesortiment jämmerlich – zumindest, wenn man diesen Käse am Stück kaufen will. Nicht geschnitten und schon gar nicht gerieben.

19h35: Rettender Gedanke! Käsetheke. In der Tat, im Regal an der Wand hinter der Waage gibt es den Lindenberger von Kraft. Am Stück. Nur: keine Käseverkäuferin. Ich warte. Und warte. Ein paar Meter weiter räumen die Damen von der Fischtheke das Eis weg. Sie sehen mir beim Warten zu und schaufeln weiter das Eis. Ich warte.

19h42: Ich gehe zur Fischtheke und frage, ob die Kollegin von der Käsetheke schon Feierabend habe. „I‘ komm‘ glei‘!“ kreischt darauf die eine. Nach weiteren Minuten bequemt sie sich dann wirklich hinter ihre Theke, wäscht sich besonders gründlich die Hände und fragt, was ich will. Lindenberger. Ob ich schon bei den vorbereiteten Stücken an der Selbstbedienung geschaut hätte. Ja, habe ich. Da ist keiner. Sie geht den Meter zu jenem Verkaufstisch und stellt fest: der Kunde spricht wahr! Nun komme ich also dazu, meine 300g Lindenberger zu bestellen. Sie schneidet ein Stück ab, fragt ob „des rääächt si'“. Ich nicke ohne auf die Waage zu schauen, weil ich noch ein paar Sachen in meinen Wagen schaufeln will und die Zeit bis Ladenschluss so langsam eng wird.

An der Kasse stelle ich dann fest, dass diese Verkäuferin offenbar ein miserables Augenmaß hat. Oder miserable Ohren. Jedenfalls habe ich 160g Lindenberger im Wagen liegen.

So oft, wie ich mich über diesen Laden geärgert habe… ich sollte ihn in Zukunft wirklich konsequent meiden. Oder ihm ein eigenes Blog widmen :-)

[Ich bin ein friedliebender Mensch. Aber Ihr ahnt nicht, welche Selbstbeherrschung es kostete, diese Frau nicht aber sowas von anzuschreien…]

Heimwerken…

26.11.2005

Fake parquet „Das macht man einmal und nie wieder!“ hörte ich jeden sagen, den ich fragte, ob er schon mal Laminat verlegt habe. „Ah, doch so nervig…“ dachte ich bei mir, aber ich hatte nunmal schon zugesagt, meiner Mutter auf Renovierungs-Trip zu helfen. Heute haben wir das auch gemacht. War eigentlich recht unspektakulär und hat sogar Spaß gemacht – wenn man vom Aussägen der Löcher für die Heizungsfüße absieht.

[Ich bin mir sicher: spätere Archeologen werden sich wundern, wie wir es geschafft haben, dass unserer Häuser stehen bleiben. Beim Verlegen von gnadenlos geradem Material wie Laminat staunt man nicht schlecht, wie schief und krumm eine gerade wirkende Wand wirklich gebaut werden kann.]

„Und das bei 50% weniger Kalorien als Marmelade“

24.11.2005

Zum Glück werde ich selten durch TV-Werbung gequält, hin und wieder kommt man daran leider nicht vorbei. Ich versuche dann, es stoisch zu ertragen. Der aktuelle „Obstgarten“-Spot spottet allerdings jeder Beschreibung. Der Quark soll mir dadurch schmackhaft gemacht werden, dass er 50% weniger Kalorien habe, als Marmelade.

Seit wann schmiere ich mir 150g Marmelade auf’s Frühstücksbrot? Hey, liebe Werbetexter! Verkauft Eure Produkte und nicht den Kunden für vollkommen bescheuert.

Badische Gemütlichkeit

23.11.2005

Manche Leute finden es bequem, das Lastschriftverfahren zu nutzen. Ist es auch, aber da ich gerne den Überblick über meine Ausgaben behalte, haben nur sehr wenige Institutionen das Recht erhalten, von meinem Konto abzubuchen. Die übrigen Rechnungen bezahle ich per Überweisung.

Manchmal führt das auch dazu, dass eine solche Rechnung auf dem Schreibtisch etwas untergeht und so fiel mir vorhin ein Schreiben meiner Versicherung in die Hand, wonach da eine Rate fällig sei. Mahnung ist noch keine da, aber verschieben will ich das nicht und schmeisse also meinen Browser an, um die Sache online zu erledigen.

Tücken der Technik: heute ist meine Bank offline. Nun gut, es regnet nicht und die Filiale ist keine fünf Fußminuten weg. Dort angekommen, gucke ich verwundert auf die Uhr: die werden doch nicht bis 14h30 Mittag machen? Nein, machen sie auch nicht. Mittwochs bleibt die Filiale neuerdings Nachmittags gleich ganz geschlossen. *ARGHHHH!*

Nun ist das ja im Badischen nichts Ungewöhnliches, dass am Mittwoch die Trottoirs bereits zur Mittagszeit hochgeklappt werden. Zumindest auf dem Land und den Außenbezirken der Städte. Aber zehn Straßenbahnminuten zur Stadtmitte… hey! seit wann lebe ich am äußeren Stadtrand?

[Ja, ich weiss. Überweisungsformulare kann man in den Briefkasten der Bank werfen. Habe ich auch getan, allerdings wollte ich – wenn ich schon hingehe – bei der Gelegenheit auch gleich die Antragsformulare für die neue, angeblich verbesserte Version ihres Online-Banking abholen, was ich nun auch schon wieder eine kleine Ewigkeit vor mir herschiebe und die alte bald abgeschaltet wird.]

Die bösen Killerspiele

17.11.2005

Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Maria Böhmer, bekräftigt, dass das im Koalitionsvertrag festgeschriebene Verbot von Killerspielen ernst gemeint ist. Die Politik kommt mit einem merkwürdigen Zeigefinger daher, wie bei SPON nachzulesen ist:

„Gerade mit den jungen Männern, die sich in den LAN-Partys treffen“ müsse man besprechen, warum es denn „gerade diese Art der Gewaltdarstellung“ sein müsse, „wo ich den Gegner zerstören muss, wo Kampf die Losung ist und sonst kein anderes Konfliktlösungsmittel.“

Ich würde Frau Böhmer hier gerne fragen: Warum zieht unser Staat junge Männer nach Vollendung ihres 18. Lebensjahres zum Dienst an der Waffe heran? Ihnen wird beigebracht, wie sie andere Menschen im Konfliktfall töten können: Der Gegner muss zerstört werden, Kampf ist hier die Losung und sonst kein anderes Konfliktlösungsmittel.

Übrigens wissen Teilnehmer von LAN-Parties durchaus, dass Konflikte friedlich gelöst werden können und tun das in aller Regel auch – es wäre zumindest neu, dass sie solche Veranstaltungen mit frischen Agressionen verlassen und diese an der Bevölkerung im näheren Umkreis ausleben würden. Vielmehr packen sie irgendwann müde aber glücklich ihre Rechner wieder ein und fahren friedlich nach Hause um am nächsten Tag ihr ganz normales, friedliches Realleben fortzuführen.

Man könnte aber natürlich auch auf die Idee kommen, dass es nach dem Verbot von Killerspielen nur konsequent sei, auch Schützenvereine zu verbieten – ob das der wie ein Hund leidende Ede Stoiber seinen Parteifreunden von der CSU (die als treibende Kraft hinter der Killerspiel-Frage gilt) erfolgreich schmackhaft machen kann?

Merkwürdiges Demokratieverständnis in der SPD

17.11.2005

Wenn schon der Spiegel über seinen Schatten springt und plötzlich mahnend feststellt:

Die Unterscheidung zwischen sturzkonservativen bis rechtsradikalen Studentenverbindungen einerseits und liberalen, weltoffenen Verbindungen andererseits könnte der SPD noch einiges Kopfzerbrechen bereiten. Denn nicht alle Verbindungen sind Burschenschaften. Und beileibe nicht überall wird mit Säbeln gerasselt, die Niederlage der Deutschen im Zweiten Weltkrieg beweint, gegen Ausländer gehetzt.

… dann muss etwas passiert sein. Ist es auch: Der Bundesparteitag der SPD beauftragte den Parteivorstand „die Mitgliedschaft in einer studentischen Burschenschaft oder in einem Corps grundsätzlich für unvereinbar mit der Mitgliedschaft in der SPD zu erklären“ – konkret draussen bleiben sollen Mitglieder von Verbindungen die in folgenden Dachverbänden Mitglied sind: Deutschen Burschenschaft, Neue Deutsche Burschenschaft, Coburger Convent und Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen.

Weil, ganz klar: das sind alles rechtsextreme Rassisten und Sexisten und die haben in der SPD nichts verloren. Warum stellt sich das Problem dann überhaupt? Denn: welchen Grund sollte ein rechtsextremer Rassist und Sexist haben, gerade in die SPD eintreten zu wollen? Würde der sich nicht eher eine Partei am rechten Rand des Spektrums suchen? So weit denken jene JuSos, die hinter der Forderung stehen, wohl nicht.

Hier klebt man wohl offenbar lieber an unreflektiert übernommenen Vorurteilen aus den „Ersti-Flyern“ der Fachschaften, in denen so manches Schauermärchen verbreitet wird und die Verbindungsstudenten eben als ständig besoffene, sexistische Rechtsradikalinskis darstellen. Zivildienstleistende und Ausländer würden diskriminiert und neben dem Info-Kasten für das „Frauen-Café“ echauffiert man sich darüber, dass die „antiquierten Männerbünde“ keine Frauen aufnehmen (geschlechtlich gemische Verbindungen oder Damen-Korporationen werden grundsätzlich eher selten wahrgenommen).

Das sich hinter solchen Forderungen verbergende Demokratieverständnis ist jedenfalls merkwürdig – so manches verdiente SPD-Mitglied könnte dadurch seine poltische Heimat verlieren.

It’s the credit, stupid!

16.11.2005

„It’s the credit, stupid!“ lautet die Überschrift einer interessanten Wette im Zeit-Blog „HERDENTRIEB – So funktioniert Kapitalismus“. Ich bin kein Wirtschaftswissenschaflter, der sie fundiert kritisieren oder loben könnte – für mich klingt es aber durchaus einleuchtend, was Robert von Heusinger da schreibt. Selber lesen! ;-)

Kundenservice: Es geht auch richtig!

12.11.2005

Weil ich mich in letzter Zeit in meinem Blog über diverse Firmen geärgert habe, will ich doch auch mal ‚was positiveres schreiben. Sonst glaubt Ihr am Ende noch, ich sei ein notorischer Querulant ;) Dabei gibt es in der Service-Wüste Deutschland so manches Unternehmen, das begriffen hat, dass ein zufriedener Kunde konsumfreudiger ist, als ein verärgerter. Oft ist es einfach nur ein motivierter Mitarbeiter – weiß man das in den Chefetagen eigentlich noch?

Karstadt: Eine gute Freundin von mir heiratete vor kurzem. Ihre Hochzeitsliste hatte sie bei Karstadt in Offenburg. Ich rief dort an, um mir die Liste faxen zu lassen und die Verkäuferin erklärte mir, ich könne mein Geschenk auch bei Karstadt Freiburg kaufen – ich möge die Kollegin nur bitten, ihr meinen Einkauf dann zu melden. Gesagt, getan. Das ist m. E. der normale Service (der leider auch nicht mehr überall vorausgesetzt werden kann). Was nicht mehr der normale Service ist: der von mir ausgesuchte Artikel war am Tag vor meinem Einkauf teurer geworden, ich bekam ihn aber zum alten Preis.

Dawicontrol: Als ich bei meinem letzten PC das Motherboard tauschte, hatte ich anschließen ein Problem mit der SCSI-Karte von Dawicontrol: die Festplatten wurden nicht mehr erkannt, wohl aber der Scanner. Ich versuchte so einiges, quälte mich durch Foren – nichts half. Also rief ich letztlich bei der Hotline an. Leider sei von der zuständigen Abteilung gerade niemand erreichbar, ob ich zurückgerufen werden könne. Schon das ist heute ja fast ein Wunder. Das noch größere Wunder: ich wurde wirklich zurückgerufen. Und um das alles noch zu toppen: der Mensch am Telefon erwies sich nicht nur als außerordentlich kompetent, nein er teilte mir auch mit, dass falls seine Hinweise nicht helfen würden, ich die SCSI-Karte einschicken könne und sie ggf. sogar kostenlos getauscht würde. Und das, obwohl die Garantie abgelaufen war und ich auch keinen Kaufbeleg mehr hatte. [War dann nicht nötig: sein Tipp half.]

„Freundliche“ Mahnung

12.11.2005

Gleich vorweg: obwohl oder gerade weil ich als Selbstständiger immer wieder Ärger mit der Zahlungsmoral mancher Kunden habe, zahle ich meine Rechnungen selbst pünktlich. Natürlich vergesse auch ich mal eine Rechnung und reagiere dann prompt auf die berechtigte Mahnung.

Aber im folgenden Fall geht es mir um den Stil und die Verhältnismäßigkeit.

Meine Freundin hat „Lisa Kochen & Backen“ abonniert, allerdings auf meinen Namen weil sie selbst ein Postfach hat und dort jegliche an ihre Wohnanschrift (bei mir) adressierte Post landet. Nun hat sie offenbar eine Abo-Rate vergessen zu überweisen und auch nicht schnell genug auf die Mahnung reagiert – sie ist derzeit im Prüfungsstress, was keine Entschuldigung aber eine Erklärung ist.

Vorhin fische ich einen Brief mit Absender „Kanzlei Prof. S., München“ aus dem Briefkasten und wundere mich: ich warte nämlich auf Post einer Kanzlei in Hamburg, die die Insolvenzverwaltung für einen säumigen Kunden übernommen hat [seit über einem halben Jahr warte ich auf eine Reaktion auf meine Forderungsanmeldung, die ich vor 14 Tagen nochmals – offenbar erfolglos – angemahnt habe]. Ich öffne kopfkratzend das an mich gerichtete Schreiben und freue mich ob der Freundlichkeit, die es vermittelt:

die vorgenannte Firma hat mich mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt. Bitte haben Sie verständnis. Unserer Mandantschaft blieb kein anderer Weg, nachdem Sie nicht reagiert haben.

Klar, kein Problem. Ich wundere mich zwar, dass bei einem Abo-Betrag von € 14,90 gleich eine Kanzlei eingeschaltet wird, wenn der Kunde die in der Mahnung gesetzte Zahlfrist verstreichen lässt – aber das muss jedes Unternehmen für sich entscheiden. Deswegen bin ich jedenfalls nicht auf den Rechtsanwalt sauer.

Sie haben einen Abonnementvertrag abgeschlossen, zahlen aber die fälligen Bezugsgebühren nicht. Auch auf die Mahnungen haben Sie bisher nicht reagiert.

Finde ich dann schon weniger freundlich. Um nicht zu sagen: unverschämt. Zum einen dürfte es dem Herrn Rechtsanwalt schwer fallen mir nachzuweisen, den Abo-Vertrag geschlossen zu haben. Habe ich nicht. Ich tauche nur in den Unterlagen auf, weil ich „die Lieferanschrift“ bin. Bestellt hat meine Freundin, sie hat unterschrieben. Und das natürlich nicht mit meinem Namen. Wenn man schon verhältnismäßig saftige Gebühren erhebt, sollte man auch die Unterlagen genau gelesen haben, bevor man das Standard-Schreiben abschickt (klar, das ist lästig und bedeutet Arbeit: es reicht dann nicht, einfach zu unterschreiben). Im Übrigen kann natürlich keine Rede davon sein, dass meine Freundin die Bezugsgebühren nicht bezahle. Sie hat das Abo bereits eine Weile und hat demnach frühere Rechnungen natürlich auch bezahlt. Richtiger wäre also „… haben die letzte Rechnung nicht bezahlt“ oder etwas in der Art. Von Mahnungen – in der Mehrzahl – kann ebenfalls keine Rede sein.

Man sollte, auch als größere Kanzlei mit elf Namen im Briefkopf, zwischen notorischen Nichtzahlern und solchen Kunden unterscheiden, bei denen mal eben eine Panne passiert ist. Schon gar, wenn es um die nicht wirklich astronomische Summe von – ich wiederhole – € 14,90 geht. Horrend ist im Lichte dieser Rechnungssumme die Gebührenforderung der Kanzlei: zwei Euro sind als Telekommunikationspauschale fällig und dann kommen noch 10 Euro Gebühr nach § 13 RVG, Nr. 2402 VV dazu. Das mag seine Ordnung haben, dennoch stellt es fast eine Verdoppelung der Forderung dar.

Letztlich: der Kanzlei kann das natürlich alles egal sein. In der Juristerei gehört es dazu, verbal ein wenig mit den Muskeln zu spielen. Ob es jedoch vom zu Burda gehörenden Verlag klug ist, bereits solche Kleinbeträge an das – vorsicht, Neudeutsch! – „out-ge-source-te Forderungs-Management“ zu übergeben? Ist doch klar, dass wir auf eine Forderung dieser Art – wie berechtigt sie in der Sache auch sein mag – nach Online-Überweisung des Betrages mit der Verfassung der schriftlichen Kündigung des Abonnements reagiert haben. Und dass wir selbstredend prüfen, von welchen Verlagen unsere weiteren Abonnements stammen.

Wahrscheinlich muss man der Neuen Verlagsgesellschaft mbh dankbar sein, dass sie eine Anwaltskanzlei und nicht ein halbseidenes Inkasso-Unternehmen beauftragt: ein Freund hatte da in einer ähnlichen Situation mit einem auch ähnlichen Betrag mal „richtig“ Freude…

Sony BMG macht sich auch bei Mac-Usern keine Freunde

11.11.2005

Anders als auf dem PC kann man dem Mac zwar nicht klammheimlich ein Rootkit ohne das Wissen des Anwenders unterschieben, man kann aber ominöse Kernel-Extensions installieren wenn der Anwender leichtsinnig genug ist und nicht überlegt, warum die Musik-CD einen Player installieren will und dafür auch noch die Eingabe des Admin-Passworts nötig ist.

Zum einen ist ein Mac ja schon von Hause aus mit einem hervorragenden CD-Player ausgestattet, zum anderen bedeutet die Eingabe des Admin-Passworts, dass das Installationsprogramm in die Tiefen des Systems eingreifen will – was nur in den allerseltensten Fällen notwendig ist. Wie bei Macintouch nachzulesen, sollen im Fall von Sony BMG zwei Kernel-Extensions eingebaut werden – wie auch die EULA verrät, dieser Text dem man bei der Installation eines Programms zustimmen muss und den die wenigsten Anwender genau genug lesen dürften. Was diese Erweiterungen des Kerns des Betriebssystems genau tun, ist nicht bekannt und im Zweifel sind sie auch nicht so Brandgefährlich, wie Sonys Rootkit auf dem PC (für das laut Heise bereits drei Trojaner unterwegs sind). Aber mir wäre es schon zuviel, wenn dadurch an Sony weitergegeben würde, welche CD ich wann anhöre – und die Windows-Version ihrer Software tut bereits genau dies.

In Europa sind offenbar noch keine CDs mit Sony BMGs DRM-Systemen erhältlich, freilich plant das Unternehmen, dies zu ändern. Wenn jedoch, wie Golem berichtet, sogar Microsoft die Sicherheit seiner Kunden gefährdet sieht, bleibt für den Musikkonsumenten nur eine Konsequenz: entscheidet an der Kasse ob Ihr Sonys Weg eine „Balance zwischen Privatkopie und Kopierschutz“ zu finden unterstützt.

Ich habe für mich entschieden: Ein Unternehmen, dass mich zahlenden Kunden wie einen Schwerverbrecher behandelt und zudem in meine Privatsphäre einbricht, werde ich sicherlich nicht durch Kauf seiner Produkte belohnen.

Update (12.11.05): Sony rudert laut Heise-Security teilweise zurück:

Nachdem es in den letzten Tagen Kritik für das von Sony BMG eingesetzte Kopierschutzverfahren XCP hagelte, rudert Sony nun zurück. Angeblich aus „Sicherheitsgründen“ will Sony vorerst keine CDs mehr produzieren, die das XCP-Verfahren einsetzen. Die MAC-Variante mit Sunncomms MediaMax-Kopierschutz werde man jedoch nicht zurückziehen, obwohl sie ähnlich tief in Mac OS eingreift wie XCP bei Windows.

Das ändert nichts an meiner vorgenannten Entscheidung gegen Produkte von Sony BMG: da die Mac-Variante des sogenannten Kopierschutzes bestehen bleibt, ist davon auszugehen, dass es für Windows-Rechner auch bald wieder etwas vergleichbares geben wird. Möglicherweise nicht mehr so schlampig programmiert, aber sicherlich nicht im Sinne des ehrlichen Kunden (der von der Musikindustrie – das vermittelt sie uns ja ständig – ohnehin als Dieb betrachtet wird). Vermutlich wird die neue Software ebenfalls wieder „nach Hause telefonieren“ – und es geht Sony BMG und andere Konzerne nunmal nichts an, welche CD ich wann anhöre.

Update (13.11.05): Microsoft will seinem „Windows Defender“ offenbar beibringen, Teile des Kopierschutzes von Sony/BMG zu entfernen. Heise titelt heute Vormittag: „Microsoft geht gegen den Kopierschutz von Sony/BMG vor