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Windows auf dem Apple Macintosh

23.04.2006

Nachdem ich nun erneut verwundert darauf angesprochen wurde, warum ich nicht über die Möglichkeit blogge, auf den Intel-Macs auch Windows zu installieren, tue ich das jetzt einfach mal.

Zu allererst sei erwähnt, dass ich den Namen „Boot Camp“ für das Programm von Apple, mit welchem man Windows auf dem Intel-Mac installieren kann, für grenzgenial halte :-) Warum, kann man bei Wikipedia nachlesen:

Boot camps have been part of the correctional and penal system of the United States for the last 25 years. In most US states participation in boot camp programmes is offered to young first-time-offenders in place of a prison term, in some states a youth can also be sentenced to participate in such a program. The time served is an average of 90 to 180 days, which can make up for prison sentences of up to 10 years. How serving time and boot camp time is equated differs from state to state. Offenders who do not finish a program must serve the original prison sentence.

Windows wird also mit Boot Camp auf dem Mac endlich diszipliniert. Eine, wie ich finde, sehr weise Entscheidung. Denn so entfällt das Hauptargument switch-williger PC-Nutzer, sich aus irrationalen („Bleiben meine Dokumente denn kompatibel?“ – Natürlich!) oder handfesten („Ich habe gerade XXX für Windows gekauft, das kann ich ja dann eintüten.“ – Das stimmte allerdings.) Gründen erneut für eine „DOSe“ zu entscheiden. Für solche Fälle können sie auf ihrem neuen Intel-Mac eine kleine Windows-Partition installieren. Die sie im Zweifel immer seltener benutzen werden, bevor sie sie nach einer Weile ganz platt machen, weil die vielen Fotos von der DigiCam wichtiger werden, als diese olle Windows-Installation, die kein Schwein mehr booten will.

Für mich persönlich – und das ist der Grund warum ich darüber noch nicht gebloggt habe – ist die Möglichkeit Windows auf einem Mac zu installieren nicht sonderlich verlockend oder gar interessant. Ich kann wunderbar ohne Windows leben und würde auch auf einem Intel-Mac keines installieren, wenn ich denn schon einen hätte.

Ich teile auch nicht die Furcht einiger – in meinen Augen – paranoider Macianer, Softwarehäuser könnten sich nun gegen Programme für Mac OS X entscheiden, weil ja in Zukunft jeder ein Windows auf seinem Mac laufen lassen könne. Mit einem Marktanteil von um die 3-4% gab es bislang eine große Auswahl hervorragender Programme für den Mac – obwohl das ja eher ein Nischenmarkt ist. Die Hersteller werden deren Entwicklung jetzt kaum eindampfen und auf jene Kunden verzichten, die sich keine Windows-Partition auf ihrem Intel-Mac einrichten. Mit der gleichen Argumentation könnte man auch gegen PC-Emulatoren fluchen, die die Installation von Windows bereits seit Jahren auf PowerPC-basierten Macs ermöglichen (und das auf schnellen Maschinen in durchaus brauchbarer Geschwindigkeit).

Die Guten bei Microsoft

21.04.2006

Microsoft gilt ja in gewissen Kreisen als böse. Als das Böse. Hin und wieder wird auch von der dunklen Seite der Macht gesprochen. Aber es besteht Hoffnung und sie heisst MacBU – Macintosh Business Unit. Das sind die Jungs und Mädels, die es vollbracht haben, ein stabiles „MS Office“-Paket herzustellen. Wenn auch nur für den Mac ;-)

Bei Mac Essentials bin ich nun über eine virtuelle Tour durch das Zentrum des Guten bei Microsoft gestolpert. Sie vermittelt recht gut den Aufwand, den Programmierung auf diesem Niveau fordert.

[Disclaimer: Scharmützel zwischen Anhängern unterschiedlicher Betriebssysteme halte ich für Kinderkram – selbst wenn auch ich mich natürlich nicht immer dagegen wehren kann, einen Seitenhieb auf den Monopolisten aus Redmond loszuwerden. Da ist dann das Kind im Mann am Werke ;-)]

Service-Nummer 01805

20.04.2006

Erwähnte ich eigentlich schon, dass ich diese „Service-Nummern“ hasse? Es ist m. E. kein besonderer Service, eine kostenpflichtige Telefonnummer für den Kundendienst anzubieten. Insbesondere wenn es sich dabei um die besonders verbreitete und relativ teure 01805 handelt, über die seltener verwendeten Vorwahlen 01803 oder gar 01802 kann man reden. Service, das wäre in meinen Augen eine 0800er, die für den Anrufer kostenlos ist. Hier käme das weit größere Ärgernis nicht ganz so schwer zum Tragen: gemeint ist die lange Warteschleife.

Wenn alle Plätze besetzt sind, würde mir als Kunden ein schlichtes „Besetzt“-Zeichen genügen. Wenn ich Musik hören will, schalte ich das Radio ein oder lege eine CD in die Stereo-Anlage. Aber deswegen rufe ich bestimmt keine „Service Hotline“ an, schon gar nicht, wenn der Gebührenzähler rattert. Wie heute: Der Versuch, die Abonnement-Abteilung eines großen Verlages zu erreichen, bescherte mir insgesamt gut eine halbe Stunde „Für Elise“ zum 01805-Tarif in der Dauerschleife – immerhin in vernüftiger Lautstärke und Qualität, wir wissen alle, dass das auch sehr viel nervtötender geht. Zu einem Kundenberater wurde ich dennoch bei keinem meiner mehreren Versuche durchgeschaltet. Ich solle warten oder es zu einem späteren Zeitpunkt erneut versuchen, wiederholte regelmäßig eine freundliche Stimme. Weder das eine noch das andere haben mich weiter gebracht. Und um 18h05 (!) erfuhr ich dann, dass nun niemand mehr da ist.
Da kann man eigentlich weder von „Service-Nummer“ noch von „Kundenservice“ sprechen.

Ehrenmord und Populismus

15.04.2006

Muss ich mit einem Disclaimer beginnen, in dem ich unterstreiche, so genannte „Ehrenmorde“ zu verurteilen? Nein, ich muss nicht. Es gibt Selbstverständlichkeiten, die nicht betont werden müssen. Dazu gehört auch, dass manch Politiker versucht zu punkten, wenn etwas die Öffentlichkeit – oder auch nur die Presse – erregt. Da urteilt also ein Richter unter Anwendung gültigen Rechts. Und weil das manch einem offenbar nicht weit genug geht, wird nun die Abschiebung einer Familie diskutiert.

Bosbach für Abschiebung nach Ehrenmord“ titelt die Netzeitung:

Politiker aus SPD und Union haben die Familie Sürücü nach dem Urteil im Ehrenmord- Prozess zum Verlassen des Landes aufgefordert. Unions-Fraktionsvize Bosbach forderte die Stadt Berlin zum Handeln auf.

Nun ist es vielleicht ärgerlich, wenn mutmaßliche Mitverschwörer – die Brüder des verurteilten Ayhan Sürücü – nicht belangt wurden, weil dem Gericht die Beweislage gegen sie zu dünn erschien. In diesem unseren Rechtsstaat gelten aber nunmal juristische Normen – und es gibt gute Gründe für solche Regelungen. Im Zweifel für den Angeklagten. Hier will das Gesetz Menschen schützen, die unschuldig einer Straftat verdächtigt werden. Dass davon manchmal auch Straftäter profitieren können, ist der Preis für diese Schutzmaßnahme. Sicher ärgerlich – alles andere würde aber in Lynchjustiz münden. Und das können nicht mal Stammtischpolitiker ernsthaft wollen.

Ein Politikerzitat aus dem oben verlinkten Artikel der Netzeitung:

Zuvor hatte auch Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) die türkische Familie des Täters zum Verlassen Deutschlands aufgefordert. «Wenn sie denn wirklich Ehre im Leib hätten, dann sollten sie die Konsequenz ziehen und die Bundesrepublik Deutschland verlassen», sagte er.

Falsch. Gleich zwei Mal. Wer Ehre im Leib hat, tötet keinen anderen Menschen. Und: Grundvoraussetzung für das Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik, ist es nicht, „Ehre im Leib“ zu haben.

Ein weiteres Zitat aus dem genannten Artikel:

Der Spitzenkandidat der Berliner CDU, Friedbert Pflüger (CDU), sagte in der «Bild»-Zeitung: «Wer Ehrenmorde bejaht oder sogar begeht, für den darf kein Platz in Deutschland sein.»

Ebenfalls falsch. Mord – ob nun aus obskuren Ehrvorstellungen oder anderen Motiven – abzulehnen, ist sicher Grundkonsens in unserer Gesellschaft. Aber: kann ich jemanden abschieben, wenn er andere Vorstellungen hat? Und was, wenn es sich dabei um einen Deutschen handelt? Anders gefragt: ist es nicht so, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich zu sein haben?

Solchen und anderen Fragen halten Stammtischparolen schlicht nicht stand. Ganz abgesehen davon, dass Probleme dadurch auch nicht gelöst werden, sondern vielmehr Ressentiments geschürt werden. Aber… interessiert das Politiker, wenn sie um die Gunst breiter Wählerschichten buhlen?

Zum Fall „Sürücü“ bzw. der Bewertung des Urteils selbst, lege ich Euch einen m. E. hervorragenden Beitrag von den „Bissigen Liberalen“ ans Herz: „Das Urteil im Fall Sürücü – Bauchschmerzen & Rechtsstaatsprinzip„.

Freiburger Bloggertreffen am 6. Mai 2006

11.04.2006

Die Koordination hat stattgefunden und so steht nun der Termin für das Bloggertreffen im Biergarten am Flückigersee statt: am 6. Mai werden wir uns da treffen und neben den Autoren sind natürlich auch die Leser herzlich eingeladen. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.

Startzeit würde ich mal diktatorisch 19h00 bestimmen. Wer erst später kommen kann, wird sicher noch irgendwie an den Tisch passen. Reservieren wird nicht gehen, aber ich denke, es wird sich schon eine Bierbank sichern lassen.

Spread the news! 

Zustandsbeschreibung.

9.04.2006

Birds flying high
You know how I feel
Sun in the sky
You know how I feel
Reeds driftin‘ on by
You know how I feel
It’s a new dawn
It’s a new day
It’s a new life
For me
And I’m feeling good

(Michael Bublé: „Feeling good“, auf dem Album „It’s Time“. Zum Beispiel im iTunes MusicStore.)

„Spaß“ mit dem TV-Kabel!

6.04.2006

Vor zwei Tagen schalte ich nichtsahnend meinen Fernseher an. Auf der Eins und der Zwei bleibt er schwarz, auf der Drei kommt statt SWR3 plötzlich France 3. Aha. Die Kabelgesellschaft hat wohl mal wieder befunden, dass es dringend nötig sei, alle Programme durcheinander zu würfeln. Ich gehe auf deren Homepage und sehe meine Vermutung bestätigt. Also gut… zwei Fernseher, ein Videorekorder und der TV-Tuner für den Mac müssen neu eingerichtet werden. Und weil ich ein netter Mensch bin, auch die Fernseher zweier älterer Nachbarinnen. Gut, das hat mir eine Flasche Wein eingebracht :-)

Und wie das immer so ist, wenn die Kabelgesellschaft der Meinung ist, sie müsse etwas gegen die vermeintliche Langeweile ihrer Kunden tun: sie schmeisst Sender raus und ersetzt sie… genau: durch Müll. Brauche ich auf dem analogen Kabel wirklich VIER Verkaufssender?! Ich ertrage es nicht mal bei größter Langeweile, wie einem dort der letzte Schrott angepriesen wird, als handele es sich dabei um sowas wie Qualitätsware. Aber die Leute scheinen es ja zu schlucken… und kaufen beispielsweise Digitalkameras ohne optischen Zoom, weil der Moderator ihnen vormacht, zigfach digitaler Zoom sei ein herausragendes Merkmal. Jaja… und die tolle beiliegende Software im angeblichen Wert von hunderten von Euro… Stopp! Ich schreibe mich in Rage und schweife ab…

Also, wir erinnern uns: Vor zwei Tagen gab es mal wieder das lustige Spiel „Programmieren Sie Ihren Fernseher neu, bevor Sie aus der Übung kommen“. Heute lag dann ein Brief im Kasten. „Postwurfspezial – Auch an Werbeverweigerer zustellen!“ Aha. Werbeverweigerer. Das müssen aber ganz böse Menschen sein. Aber gut, da das Ding von der Kabelgesellschaft kommt, habe ich es dann doch mal aufgemacht. Und das darin gefunden, was ich vor zwei Tagen aus dem Internet gezogen und für mich und meine Nachbarinnen ausgedruckt habe: die neue Senderbelegung. Nebst – so erreicht man böse Werbeverweigerer bewußt gegen ihren Willen – Werbung für irgendwelche „supergünstigen“ Produkte (ich muss nicht gesondert erwähnen, dass sie nach der Lektüre der winzig klein gedruckten und dafür sehr umfangreichen Fußnoten nicht mehr ganz so interessant erscheinen, oder?).

Nein. Ich bedanke mich nicht für die verspätete Information. Ich bedanke mich nicht für die Streichung eines bevorzugten Senders. Ich bedanke mich nicht für vollkommen uninteressante neue Sender. Ich bedanke mich nicht für unverlangt zugestellte Werbung auch an „Werbeverweigerer“. Ich spiele vielmehr mit dem Gedanken, meine TV-Dose verplomben zu lassen und mir eine Satellitenschüssel auf den Balkon zu stellen. Weil: DVB-T wird es hier in der Ecke wohl erst kurz vor Abschaltung der analogen Frequenzen im Jahr 2010 geben.

Neuigkeiten aus Freiburg

6.04.2006

Fudder heisst das Ding, über das ich bei Diana im Himmelskratzer gestolpert bin. Ist offiziell noch „beta“ und will die Internet-Community für Freiburg werden. Schaumermol, vielleicht klappt’s – ich drücke die Daumen!

Britische Folterlager in Nachkriegsdeutschland

4.04.2006

Während ich in den von mir per RSS-Feed abonnierten deutschen Publikationen nichts darüber gelesen habe, stolperte ich bei der französischen „Libération“ über einen „Le camp de torture britannique de l’après-guerre“ betitelten Artikel, in dem zu lesen ist, dass der Guardian vom britischen Verteidigungsministerium die Herausgabe von Akten erreicht hat, aus denen hervorgeht, dass die Briten im Nachkriegsdeutschland, aber auch in London selbst, in den ersten Nachkriegsjahren Folterlager unterhielten. Dort wurden zunächst Nazis und später Kommunisten schwerer Folter unterzogen. Während die Dokumentation über die Vorgänge in Deutschland nun öffentlich bekannt ist, werden Informationen über das „Interrogation centre“ in London vom Verteidigungsministerium zurückgehalten – die Dokumente seien mit Asbest verseucht.

Mit Forderungen konfrontiert, die Fälle anzuerkennen und sich dafür zu entschuldigen, verweist das Verteidigungsministerium auf das Außenministerium.

Sherman Carroll, of the Medical Foundation for the Care of Victims of Torture, said British authorities should also apologise and pay compensation to survivors. „The suggestion that Britain did not use torture during world war two and in the immediate aftermath, because it was regarded as ‚ineffective‘, is a mythology that has been successfully propagated for decades,“ he said. „The fact that it took place should be acknowledged.“

[Quelle: „Revealed: victims of UK’s cold war torture camp„. Weiterer Artikel zum Thema: „The postwar photographs that British authorities tried to keep hidden“ – beide: The Guardian]

Wenn das wirklich keinen Einzug in unsere Medien gefunden hat, frage ich mich warum. Dass deutsche Rechtsextremisten solche Informationen nutzen, um zu versuchen deutsche Verbrechen zu relativieren, ist kaum ein valider Grund: Das tun sie ohnehin am laufenden Band, ohne dass ihre durchsichtige Argumentation greifen könnte.

Update: Heute Vormittag läßt die „Zeit“ einen Fachhistoriker zu Worte kommen. Aus mehreren Gründen lesenswert: ganz so neu wie es zunächst für mich klang, sind die Erkenntnisse offenbar doch nicht.

Verfassungsbeschwerde gegen GEZ-Gebühren für Computer

1.04.2006

Das ist für alle Betroffenen doch mal eine gute Nachricht, die SPON da verbreitet:

Die „Vereinigung der Rundfunkgebührenzahler“ (VGRZ) – eine Art Gegenstück zur GEZ auf Verbraucherseite – sorgt gleich nach ihrer Gründung für Furore: Sie klagt gegen die beschlossene GEZ-Gebühr auf PCs. Anders als beim TV würde man am PC unfreiwillig zum Fernseher – und solle dann noch dafür zahlen.

Weitere Informationen über die frisch gegründete Vereinigung gibt es auf ihrer Homepage. Wer will, kann die Arbeit durch Beitritt oder Spenden unterstützen.