Mein Spam, Dein Spam?
17.05.2006Wenn ein Fachmagazin über Spam berichtet, ist das irgendwie normal. Wenn es die altehrwürdige „Zeit“ tut, ist es unter anderem ein Zeichen, dass das Thema eben nicht nur Computer-Nerds betrifft. Die „Zeit“ berichtet über eine israelische Firma, die ein effektives Mittel gegen Spammer gefunden hatte. So effektiv, dass die Spammer ihr den Krieg erklärten und ihre Server ausschalteten. Kollateralschäden? Zeitweise war das halbe kanadische Netz ausgefallen weil David seine Website dort hostete. Und Goliath ist hier das organisierte Verbrechen. Weswegen „David gegen Goliath“ zumindest vorerst anders ausgeht, als wir die Geschichte kennen: „Blue Security“ hat den Kampf gegen die Russenmafia erstmal aufgegeben.
Und Du könntest Deinen Beitrag dazu geleistet haben!
Schau‘ nicht so ungläubig auf mein Blog. Es könnte wirklich sein, dass Dein Rechner – ohne Dein Wissen, natürlich – zum Versand von Spam mißbraucht wird. Unter anderem. Ein ungeschützter Windows-Rechner kann innerhalb weniger Minuten nach seiner ersten Anmeldung in das Internet infiziert sein und als „Zombie“ von den Kriminellen benutzt werden, die sich mit dem Versand von Werbemails eine goldene Nase verdienen. Oder mit bei uns Bloggern so „beliebtem“ Kommentar-Spam. Um nur zwei Beispiele zu nennen. Der „Zombie“ verschickt dann e-Mails oder versucht etwa, Blogs zu spammen. Der Besitzer bemerkt in aller Regel nicht, dass immer wenn er online ist, sein Rechnner ein „Eigenleben“ im Dienste der organisierten Kriminalität führt.
Die Auswirkungen siehst Du in Deiner Mailbox. Blogger, wie ich, sehen es zusätzlich in unseren Server-Logs. Wenn dort beispielsweise alle fünf Sekunden ein jeweils anderer – ganz offensichtlich privater – Rechner versucht, den gleichen uralten Blog-Eintrag mit einem identischen Kommentar zu versehen.
Deswegen ist es wirklich wichtig, seinen Rechner möglichst gut abzuschotten und auch regelmäßig mit der entsprechenden Software auf „Infektion“ zu prüfen. Ein guter Anfang ist es beispielsweise, erstmal zu prüfen, ob der eigene Rechner von außen „sichtbar“ ist: Netzwerktest. Denn weit effektiver als auf Spam jeglicher Art zu reagieren, ist es, ihn so auszubremsen. Zumindest in der Theorie – denn täglich gehen unzählige neue Rechner vollkommen ungeschützt zum ersten Mal ins Netz und ihre Besitzer ahnen nicht im entferntesten, welchen Dienst sie damit obskuren Individuen leisten.
Und wieder fühlt man sich an die Sagenwelt erinnert. Diesmal die griechische.