Heiland! Früher war das einfach. Da gab es kein Internet, um Geräte (bzw. deren Daten) ausführlich zu vergleichen. Und es gab – als ich meinen ersten Laserdrucker kaufte – auch kein breitgefächertes Angebot an bezahlbaren Geräten. So kam ich ganz ohne aufwendige Vorinformation zu meinem Hewlett-Packard LaserJet 5l, der – wenn ich recht erinnere – vor etwa zehn Jahren um die 850 Mark gekostet hat. Und ich war lange Zeit vollkommen zufrieden mit der Kiste.
Nun soll ein neuer her. Farbe soll er können und natürlich wieder mit Toner statt Tinte arbeiten. Problem: In dem für mich interessanten Preissegment zwischen ca. 300 und 500 Euro, gibt es eine ganze Latte an Geräten. Eigentlich sind sie alle irgendwie gut. Oder zumindest nicht schlecht. Und vermutlich könnte man blind ins Regal greifen und einen kaufen, ohne sich später ernsthaft zu ärgern. Eigentlich. Aber es gibt ja nunmal Vergleichsmöglichkeiten und der Käufer will ja für sein Anforderungsprofil das beste Gerät. Und hier fangen die Probleme an.
Aus dem Bauch raus hätte ich den Samsung CLP-510N gekauft. Ein klasse Gerät, schon weil er eine integrierte Duplex-Einheit hat, also automatisch ein Blatt beidseitig bedrucken kann. Kein Gerät seiner Preisklasse kann das. Nachteil: er hat eine proprietäre Druckersprache und ich bin darauf angewiesen, dass der Hersteller die Treiber für mein Betriebssystem auf dem Laufenden hält um nicht eine böse Überraschung zu erleben, wenn ich eines Tages eine neue Version meines Betriebssystems auf dem Computer installiere und im schlimmsten Fall Drucker und Rechner nicht mehr miteinander können. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht die größte – aber auf der sichereren Seite bin ich mit einem Drucker, der PostScript versteht. Das ist eine standardisierte Druckersprache, die eine hohe Kompatibilität verspricht. Auch für den (bei mir unwahrscheinlichen) Fall, dass ich das Betriebssystem wechseln sollte.
Also gut… da hätte Samsung den CLP-550 im Angebot. Der kann PostScript, ist dafür einen Tick langsamer und kostet über den Daumen einen satten Hunni mehr.
Nun hatte ich in Foren gelesen, das Druckbild des 510 sei nicht das Beste. Also habe ich mir bei Samsung diverse Probeausdrucke bestellt. Um genau zu sein: Vom CLP-510, 550 und 600 (der ist im Gegensatz zu den 5x0ern in Farbe so schnell wie Schwarz/Weiß, kann dafür aber keinen Duplex-Druck *heul*). Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Schriftbild von CLP-510 und 550 fetter (oder „satter“?) wirkt, als das des CLP-600. Wenn der direkte Vergleich fehlt, ist das wohl nicht so schlimm – aber bei näherer Betrachtung wirken die dickeren Buchstaben der beiden erstgenannten Drucker auch nicht so gestochen scharf. Was macht also der gut ausgestattete Kaufinteressent? Er überprüft die Angaben von Druckerchannel.de über den „Toner-Nebel“ um die Buchstaben des CLP-510 mit dem Mikroskop. Der ist vorhanden. Mit dem bloßen Auge natürlich nicht zu erkennen, aber wohl Ursache für den Eindruck der Unschärfe bei naher Betrachtung. Der Ausdruck des CLP-550 wirkt etwas besser. Aber: Kein Vergleich zum CLP-600 – oder auch meinem betagten HP5l.
Nein, das Schriftbild des CLP-510 bzw. 550 ist nicht schlecht. Man kann die Texte gut lesen und die Augen beginnen dabei sicherlich nicht zu tränen. Der 510er scheidet wegen nicht-vorhandenem PostScript eh aus. Mit dem Schriftbild des 550ers könnte ich mich vielleicht (?) anfreunden. Aber der CLP-600 (den es als 650 auch mit PostScript gibt) ist eben schärfer – kann andererseits eben kein Duplex. *haarerauf* Und wenn Duplex als Entscheidungsmerkmal ausfällt, kann ich mir wiederum auch andere Drucker anderer Hersteller ansehen. Was die Auswahl wiederum um mindestens ein halbes Dutzend anderer Geräte erweitert (und wo bekomme ich die Probedrucke her?).
Und jetzt habe ich mich noch gar nicht damit befasst, ob ich mich für einen Drucker mit eingebauter Netzwerkkarte entscheide (was sie in der Regel und herstellerübergreifend um 150 bis 200 Euro verteuert), oder eine Lösung mit externem Printserver (die es ab 40-50 Euro gibt) bevorzuge. Hier muss man sich dann immer fragen, ob Drucker und externer Printserver sich genau so gut vertragen, wie die „interne“ Lösung.
Ebensowenig habe ich über die Druckkosten pro Seite philosophiert. Hier reicht es nicht, zu vergleichen, was die Toner-Kartusche von Hersteller A kostet und was Hersteller B verlangt (natürlich in Relation zur Reichweite – hier 7000 Seiten, dort 4000, drüben 5000 und hüben 2000). Nein! Gegebenenfalls müssen Fixierbänder, Bildtrommeln und Resttonerbehälter in verschiedenen Intervallen getauscht werden. Die Spanne der bei Druckerchannel.de verglichenen Drucker reicht von 1,3 bis 3,7 Cent pro Seite (s/w) – wobei der Samsung im Mittelfeld läge und man hier auch den Anschaffungspreis ins Kalkül ziehen muss (und eventuelle Vor- bzw. Nachteile der jeweiligen Geräte). Allerdings drucke ich nicht so viel, dass die Seitenkosten – sofern sie nicht vollkommen aus dem Rahmen fallen – bei mir wirklich schwer ins Gewicht fallen.
SO!
Jetzt habe ich also einige Stunden in Recherche und Information gesteckt und stehe vor dem Dilemma, meine Anforderungen zu gewichten. Will ich unbedingt eine Duplex-Einheit zu einem (Straßen-)Preis um 500 Euro für den kompletten Drucker, komme ich nicht am CLP-550 bzw. CLP-550N vorbei, druckt er doch einen Tick schärfer als sein kleinerer Bruder. Kann ich darauf verzichten, ist das Spiel wieder vollkommen offen. *seufz*
[Die Hoffnung, meine Gedanken durch diesen Blog-Eintrag so weit zu sortieren, dass ich zu einer festen Entscheidung gelange, hat sich leider nicht erfüllt. Ab dafür! ;-)]