The sad news: Flickr died on june 13th., 2007.
Flickr. Das war mal eine bahnbrechende Foto-Community. Das merkte auch Yahoo, deren eigener Fotodienst nicht so toll funktionierte. Also kaufte Yahoo Flickr und recht schnell wurde ein neuer Wind spürbar.
Zuletzt, als alle User der „ersten Stunde“ gezwungen wurden, sich eine Yahoo-ID zuzulegen, um Flickr weiter benutzen zu können.
Der nächste Schritt: Flickr wird internationalisiert und bekommt u. a. eine deutsche Oberfläche. Gleichzeitig werden neue Zensurmaßnahmen eingeführt – unter fadenscheinigen Vorwänden. Der Protest der User (der übrigens auch internationale Solidarität hervorbrachte) wird natürlich ignoriert. Parallel, fast unbemerkt, dampft Yahoo seinen bisherigen Fotodienst ein und schickt dessen User zu Flickr.
Groschen gefallen?
Einem multinationalem Konzern wie Yahoo sind Communities primär egal. Einem solchen Konzern geht es einzig und allein um Profit und Shareholder-Value. Der Untergang von Flickr ist da nur ein Beispiel. Das Individuum spielt keine Rolle, interessant sind die Massen. Yahoo ist nicht daran interessiert, dass irgendwelche fotobegeisterten Hanseles zu 25 Dollar Jahresbeitrag in einer Community rumspielen. Yahoo will das Massenpublikum. Millionen von Usern, die ihre Familienschnappschüsse bei Yahoo einstellen und davon Fotoabzüge auf Papier bestellen (weitere „Features“ werden kaum auf sich warten lassen).
Die Rechnung ist einfach. Ein paar wenige Tausend Community-User werden sich verärgert abwenden, dafür gewinnt man die neue Generation: Die der Konsum-Kiddies, die voll coole Handy-Fotos aus dem Schüleralltag hochladen und sich untereinander im ICQ-Deutsch unterhalten. Jene Kids, für die es vollkommen normal ist, ihr gesamtes Taschengeld für SMSen und Klingelton-Abos auszugeben. Für die wird sich die Marketing-Abteilung von Yahoo sicher ein paar tolle neue Flickr-Features ausdenken(*. Um an das Taschengeld zu kommen, für das Kids von heute scheinbar keinen realen Gegenwert mehr erwarten.
*) War da nicht was? Richtig! Geotags!
PS vom 22. Juni: Übrigens soll dies keine Kritik an normalen kapitalistischen Prozessen sein. Nur decken sich die Interessen des Unternehmens eben nicht zwingend mit denen seiner Kunden… Und nicht jedes Unternehmen ist so schwach darin, mit seinen Kunden zu kommunizieren.