Pikantes von der Warez-Front
Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e. V. (GVU) verfolgt laut Selbstdarstellung u. a. das Ziel…
… im Zusammenwirken mit den staatlichen Behörden Straftaten aufzuklären – und das ohne Ansehen des Täters, des Geschädigten oder der Größenordnung des einzelnen Falles.
Nun ist bei Heise nachzulesen:
Nach gemeinsamen Recherchen des Computermagazins c’t und des News-Portals onlinekosten.de weisen Indizien darauf hin, dass die GVU bei ihren Ermittlungen gegen Raubkopierer die Grenzen des Erlaubten überschritten hat. Die Redaktionen erhielten bereits vor geraumer Zeit Hinweise eines GVU-nahen Informanten, die mittlerweile von einer zweiten Quelle bestätigt wurden. Danach soll die GVU mindestens einen Administrator eines zentralen Austausch-Servers der Warez-Szene regelmäßig bezahlt haben. Auf diese Weise sei sie an Log-Dateien und damit an Zugriffs-IP-Adressen dieser so genannten „Box“ gekommen. Zudem soll sie Hardware zur Ausrüstung der Plattform beigesteuert haben.
Und em Ende des gleichen Beitrages:
In einer Stellungnahme bestätigte die GVU am heutigen Mittag lediglich, dass „auch in der GVU-Zentrale in Hamburg ermittelt wurde“. Man vermute, dass „aller Voraussicht nach der Grund darin liegt, die Informationen, die die GVU an die Behörden übergeben hat, zu verifizieren“, hieß es. Das erklärt freilich nicht, warum die Staatsanwaltschaft Ellwangen einen richterlichen Durchsuchungsbefehl für jene Organisation benötigte, die nach eigener Darstellung besonders eng und gut mit den Ermittlungsbehörden kooperiert. Einer Bitte um Stellungnahme zu den Rechercheergebnissen von c’t kam die GVU bisher nicht nach.
Gespannt dürfen wir auf die Stellungnahme warten. Derweil surfen wir doch genüßlich auf der passenden Kampagnensite. Viel interessanter als eine möglicherweise ähnlich kreative Stellungnahme der GVU dürften jedoch die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft sein. Sollten dadurch die Vermutungen von c’t und onlinekosten.de bestätigt werden, wäre das nicht mehr nur „pikant„.
Update (27.01.06): Laut Golem (10h57) weist die GVU die Vorwürfe zurück:
Die GVU sei nicht als Beschuldigte, sondern in der Rolle des Zeugen durchsucht worden. Die Daten würden für einen Abgleich mit anderen sichergestellten Daten benötigt.
Bei Heise war um 7h57 noch die Rede von der „Razzia gegen Raubkopierer und GVU“.
Update (6.02.06): Heise liegen nach eigenem Bekunden Rechnungen vor, die die Vorwürfe untermauern. Der die GVU betreffende Teil der Ermittlungen wurde von Ellwangen an die Staatsanwaltschaft Hamburg abgegeben.