Ist dies eine Klowand?
Blogs sind die Klowände der Nation. So Herr Jean-Remy von Matt. Der Mann hinter der „Du bist Deutschland“-Kampagne. In einer internen Mail an seine Mitarbeiter hat er seinen Frust abgelassen. Darüber, dass seine tolle Motivations-Kampagne nicht angekommen ist. Im Abschnitt über die Blogger ärgert er sich über die Meinungsfreiheit („Was berechtigt eigentlich jeden Computerbesitzer, ungefragt seine Meinung abzusondern?“) und bezeichnet die Blogs als die Klowände des Internet.
Nun. Man muss den guten Mann verstehen. Er war gefrustet. Und deswegen hat er Dampf abgelassen. Aber! An unzähligen im Netz kursierenden mehr oder meist weniger lustigen PowerPoint-Präsentationen gelangweilter Office-Worker sieht man, was mit Rundmails passiert: sie gelangen nach draussen. Ein Kommunikationsexperte hätte damit rechnen können. Und er hätte auch damit rechnen können, dass die Blogospähere – vulgo Kleinbloggersdorf oder eben „Klowand“ – sich nicht gerne anpissen lässt. Und ggf. zurückpisst.
Und dann begeht unser Kommunikationsexperte noch einen kapitalen Fehler. Er begnügt sich nicht damit sinngemäß zu schreiben: „Hey Leute, tut mir leid, sorry. Ich war angepisst und dachte deswegen an Klowände. Natürlich habt Ihr ein Recht auf Meinungsfreiheit und müsst meine ‚Du bist Deutschland‘-Kampagne nicht alle toll finden.“ Nein. Er fügt ein interessantes „ABER!“ hinzu, was die zweite Hälfte seiner Entschuldigung bestimmt und sie damit eigentlich wieder zunichte macht.
Nachzulesen ist diese „Entschuldigung“ hier und hier. Näher darauf eingegangen wird dort, dort und dort.
Sorry, Jean-Remy, dass ich es wage ungefragt meine Meinung kund zu tun: unter einer souveränen Reaktion verstehe ich etwas anderes. Ein Kommunikationsexperte mit eigener Agentur sollte das eigentlich besser drauf haben.