Die bösen Killerspiele
Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Maria Böhmer, bekräftigt, dass das im Koalitionsvertrag festgeschriebene Verbot von Killerspielen ernst gemeint ist. Die Politik kommt mit einem merkwürdigen Zeigefinger daher, wie bei SPON nachzulesen ist:
„Gerade mit den jungen Männern, die sich in den LAN-Partys treffen“ müsse man besprechen, warum es denn „gerade diese Art der Gewaltdarstellung“ sein müsse, „wo ich den Gegner zerstören muss, wo Kampf die Losung ist und sonst kein anderes Konfliktlösungsmittel.“
Ich würde Frau Böhmer hier gerne fragen: Warum zieht unser Staat junge Männer nach Vollendung ihres 18. Lebensjahres zum Dienst an der Waffe heran? Ihnen wird beigebracht, wie sie andere Menschen im Konfliktfall töten können: Der Gegner muss zerstört werden, Kampf ist hier die Losung und sonst kein anderes Konfliktlösungsmittel.
Übrigens wissen Teilnehmer von LAN-Parties durchaus, dass Konflikte friedlich gelöst werden können und tun das in aller Regel auch – es wäre zumindest neu, dass sie solche Veranstaltungen mit frischen Agressionen verlassen und diese an der Bevölkerung im näheren Umkreis ausleben würden. Vielmehr packen sie irgendwann müde aber glücklich ihre Rechner wieder ein und fahren friedlich nach Hause um am nächsten Tag ihr ganz normales, friedliches Realleben fortzuführen.
Man könnte aber natürlich auch auf die Idee kommen, dass es nach dem Verbot von Killerspielen nur konsequent sei, auch Schützenvereine zu verbieten – ob das der wie ein Hund leidende Ede Stoiber seinen Parteifreunden von der CSU (die als treibende Kraft hinter der Killerspiel-Frage gilt) erfolgreich schmackhaft machen kann?