Käufer von Audio-CDs sind Schwerverbrecher.
Zumindest scheint die Musikindustrie an dieser Bewertung festzuhalten. Wer eine eine CD von Sony/BMG kauft, wird sie nicht ohne Weiteres in seinen iPod überspielen können.
Euphemistisch schreibt der Konzern in der Benutzeranleitung für seine Nicht-„Compact Discs“:
Unfortunately, in order to directly and smoothly rip content into iTunes it requires the assistance of Apple. To date, Apple has not been willing to cooperate with our protection vendors to make ripping to iTunes and to the iPod a simple experience.
Wem das nicht passt, der soll sich doch bitteschön bei Apple beschweren:
If you believe that you should be able to easily move tracks from your protected CD to your iPod then we encourage you to use the following link to contact Apple directly and tell them so.
Heissa… die tun allen Ernstes so, als ginge es ihnen um Kundenfreundlichkeit und der böse Hersteller aus Cuppertino würde verhindern, dass man komfortabel die Musik von ihren „ConnecteD“-Scheiben mit einem Programm oder Gerät seiner Wahl abspielen könne.
Irgendwie ist es aber gerade andersrum: Sony/BMG bemüht sich zu verhindern, dass ich als Kunde entscheide, mit welcher Hard- und Software ich die von ihnen vertriebene Musik abspiele. Weil, als Käufer ihrer Produkte stehe ich sofort unter dem Generalverdacht, diese Musik unerlaubt häufig zu kopieren – ja wahrscheinlich denken sie sogar, dass ich damit einen schwunghaften Handel zu beginnen gedenke.
Bullshit.
Wenn ich eine CD kaufe, will ich davon eine Kopie für das Autoradio machen dürfen (mein Wechsler fasst zehn Silberlinge, das wäre nicht nur ärgerlich sondern auch teuer, falls er geklaut würde). Das Original bleibt im Wohnzimmer neben der Stereo-Anlage. Zumindest vorübergehend möchte ich die gekaufte Musik aber auch auf dem Rechner zur Verfügung haben können. Das war’s auch schon. Ich stelle die Musik nicht ins Internet – weder auf einer Homepage noch über Filesharing (was ich sowieso nicht betreibe). Ich verbreite keine Kopien – weder verschenkt noch gar verkauft. [Was erlaubt ist und was nicht, steht bei iRights.info]
Aber wenn Sony/BMG – oder andere Konzerne – der Meinung sind, ich sei ein Schwerverbrecher, dann werde ich eben auf ihre Produkte verzichten. Und dieser Meinung sind sie offenbar: warum sonst würden sie sich Kopierschutzverfahren oder das sog. „Digital Rights Management“ ausdenken? Ich bin aus dem Alter raus, als es vielleicht ein Statussymbol war, die neueste Platte des populärsten Stars zu besitzen. Und ich weigere mich, mit Leuten Geschäfte zu machen, die mich beleidigen (oder ist das nicht eigentlich schon Verleumdung?).
Wie schreibt „Mac Essentials“ so schön?
Anmerkung der Redaktion: drüben bei IT&W gibt es seit heute einen Webradio-Player für Quicktime, der nahezu rund um die Uhr Musik von freien Netlabels spielt. Wer möchte, kann sich so davon überzeugen, daß erstklassige Musik nichts mit industrieller Herstellung, entsetzten Musikern und Zwangsmaßnahmen gegen Musikfans zu tun hat.
Nur damit es niemand vergisst: für jeden Rohling den Du kaufst, latzt Du eine Urheberrechtsabgabe. Das gilt natürlich auch für DVD/CD-Brenner und es ist vollkommen egal, ob Du damit wirklich Musik kopierst oder nur eigene Daten – wie z. B. Deine digitalen Fotos – archivierst. Das gilt übrigens für viele Medien und Geräte – von der Audio-Kassette bis zum Fotokopierer. Und ja: der Wirt Deiner Lieblingskneipe muss auch eine Abgabe zahlen, wenn er seine Gäste mit Musik berieselt.