The Show must go on!
Im Zuge meiner Blog-Rundreise zum Trittin-Artikel bin ich sehr schnell – mal wieder – bei „Davids Medienkritik“ gelandet. Einem, nach eigener Darstellung, politisch inkorrektem Blog über die ach so antiamerikanische Presse in Deutschland. Der Name ist allerdings irreführend: Es geht hier nicht um die kritische Auseinandersetzung mit Beiträgen aus den deutschen Medien, nein. „David Kaspar“ und „Ray D.“ sammeln dort vieles, was sich kritisch mit den USA befasst und machen daraus die große Antiamerika-Nummer – es war schon immer leichter, etwas einen schönen, großen Stempel aufzudrücken, als sich um Inhalte zu scheren. „Freedom of speech“ scheint nur zu gelten, wenn es sich dabei um AmerikaBush-Lob handelt. Wer das Blog ansieht, merkt schnell, dass „politisch inkorrekt“ hier eher synonym für polemische Hasspropaganda benutzt wird – das Gros der Kommentoren aus dem Bush-Lager nimmt diese natürlich höchst dankbar auf. Ein wunderbarer virtueller Stammtisch also, der uns zeigt, dass Menschen überall in der Welt herrlich durchschaubar sind, wenn sie „unter sich“ auf den Gegner einprügeln können. Der Gegner ist in den Kommentaren übrigens nicht nur die deutsche Presse: Mit der gleichen Inbrunst wird natürlich auch auf US-Politiker und -Medien verbal eingeschlagen, wenn sie nicht auf Bush-Linie sind und es irgendwie zum eingangs kritisierten Beitrag einer deutschen Publikation passt.
Hier geht es nicht um Argumente, sondern um Glauben. Das merken insbesondere jene seltenen Kommentatoren, die den Fehler machen und versuchen, Sachlichkeit in die Diskussionsfäden einzubringen.
Von der nötigen Distanz aus betrachtet, ist „Davids Medienkritik“ dennoch eine interessante Fundgrube: wer kritische Beiträge über die USA verpasst hat, findet sie mit etwas Glück hier dann doch noch. Wie etwa diesen Ausschnitt der Panorama-Sendung vom 25. August (zehn Minuten Zeit mitbringen). „Watch Panorama’s Latest Anti-American Propaganda Film“ titelt das Blog – der Betrachter möge selbst entscheiden, ob es sich dabei nicht vielmehr doch nur um eine kritische Auseinandersetzung mit jüngeren Entscheidungen der amerikanischen Militärjustiz handelt.