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Schlingpflanzen

Öko-BMWSowas *aufsbildverweis* passiert wohl, wenn man sein Auto länger nicht bewegt. Während sich die Nation über Münteferings „Kapitalismuskritik“ spaltet und interessierte Kreise behaupten, die Wirtschaft entscheide sich für Standorte neuerdings nach politischer Großwetterlage anstatt – wie jeder BWL-Erstsemester lernt – wie bisher nach rein ökonomischen Erwägungen, erfreue ich mich an den kleinen Dingen des Lebens.

An der Birke, die versucht auf meinem Parkplatz zu wachsen, oder eben an Nachbars Auto, welches bald unter einer Garage aus Schlingpflanzen zu verschwinden droht.

Aber doch nochmal zurück zur „Kapitalismuskritik“, die gestern – so ergiebig wie gewohnt *hust* – bei Sabine Christiansen Schlagabtauschthema war…

Da stellt sich also ein Politiker hin und kritisiert. Nein, nicht den Kapitalmus an sich – die Mitnahmementalität einiger Unternehmen! Und schon dreht Deutschland am Rad. Herr Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, möchte sogar kotzen, ob solcher „unpatriotischen“ Vorgänge. Eine amüsante Note bekommt das Spektakel, wenn dann Springer-Vorstandschef Döpfner sich bei Christiansen über die Kritik echauffiert, während sein „Wir sind Papst!“-Flagschiff die Abzocker in großen Lettern auf der Titelseite anprangert.

Was geht ab?

Müssen wir uns wirklich mit Raubtierkapitalisten (und damit sind eben nicht alle Manager sondern nur ein Teil von ihnen gemeint) solidarisieren, die davon leben, Profit um jeden Preis zu machen? Ich glaube nicht, dass diese Herren unser Mitleid brauchen: sie werden nicht mit 50 in die Langzeitarbeitslosgkeit entlassen und dann als Sozialschmarotzer betitelt. Viel eher setzen sie sich in diesem Alter mit einem gemütlichen Finanzpolster zur Ruhe. Meistens in einer Steueroase. Das Wetter ist da ja auch besser.

Aber in Deutschland darf sowas eben nicht von einer Regierungspartei ausgesprochen werden. Weil: das ist unpatriotisch. Meint die Opposition.

Wenn es etwa steuerlich subventioniert wird, in Deutschland eine Firma im wahrsten Sinn platt zu machen, um sie in einem Billiglohnstaat neu zu eröffnen, sollte das auch angesprochen werden dürfen. Oder ist so eine Unternehmenspolitik etwa patriotisch?
Allerdings muss die Politik dann auch handeln und Mißbrauchsmöglichkeiten abschalten, sobald sie sie erkannt hat. Aber lieber macht man damit Wahlkampf, dass man jammert, „Münte“ mache ja nur Wahlkampf. Ääääh? Ja. Genau.

Was das alles mit Schlingpflanzen zu tun hat? Nun… es gibt da viele Interpretationsmöglichkeiten.